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Das Leben des Heiligen Johannes Don Bosco


Johannes Bosco

Johannes Boscos Eltern (Franz Bosco und Margareta Occhiena) waren Bauern aus dem Piemont. Als Johannes zwei Jahre alt war, starb sein Vater. Als Neunjähriger hatte er einen Traum, der in ihm den Wunsch aufkeimen ließ, Priester zu werden. Seine Mutter konnte jedoch kein Geld für eine entsprechende Ausbildung aufbringen. Mit zwölf Jahren ging er bei einem Schneider in die Lehre und arbeitete als Stallbursche, um sich den Unterricht in Katechismus zu verdienen. Sein älterer Stiefbruder versuchte mit allen Mitteln, diesen Unterricht zu verhindern, um den Jungen weiterhin zu Hause und auf dem Feld arbeiten zu lassen. Die Mutter zahlte dem Bruder jedoch die Erbschaft aus, und dieser verließ die Familie für immer. Nun konnte Margarethe genug Geld aufbringen, um den jungen Giovanni an ein Gymnasium und ein Priesterseminar zu schicken.

1841 wurde er zum Priester geweiht und begann, für arme und benachteiligte Jugendliche in Turin zu arbeiten. Nach mehreren Umzügen des Oratoriums und einer Phase als „Wanderoratorium“ konnte er 1846 im Turiner Stadtteil Valdocco das „Oratorium des heiligen Franz von Sales“ gründen. 1859 gründete er eine religiöse Vereinigung, die 1874 von Papst Pius IX. als „Gesellschaft des Heiligen Franz von Sales“ (bekannt als Salesianer Don Boscos) anerkannt wurde. 1872 gründete er gemeinsam mit der später heiliggesprochenen Maria Mazzarello die Ordensgemeinschaft der „Töchter Mariens, Hilfe der Christen“ (Don-Bosco-Schwestern). Ziel beider Vereinigungen blieb die Erziehung und Fürsorge für arme und benachteiligte Jugendliche. Bis zu seinem Tod 1888 wurden von den Salesianern Don Boscos bereits 250 Häuser in Europa und Lateinamerika eröffnet, in denen von 1846 an rund 130.000 Jungen aufgenommen und rund 18.000 Lehrlinge ausgebildet wurden. Nicht zuletzt entschieden sich bis 1888 rund 6.000 dieser Jugendlichen, Priester zu werden.

Die Reliquien Don Boscos liegen in der Maria-Hilf-Basilika im Turiner Stadtteil Valdocco.

1929 wurde Don Bosco durch Papst Pius XI. selig, 1934 heilig gesprochen.

Er ist Schutzpatron der Jugend, der Jugendseelsorger sowie der Schweizer Jugendorganisation Jungwacht.

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Eine Schule des Lebens und des Glaubens -
Das Oratorium

Am Anfang seines Wirkens stand das "Sonntagsoratorium", zu dem er auf den Straßen Turins verlassene und herumstreunende junge Arbeitsimmigranten versammelte. An ihrem freien Tag lud er sie zu Geselligkeit und Spiel, zu Katechismusunterricht und zum Empfang der Sakramente ein. Die Jugendlichen kamen schon bald zu Hunderten, weil sie sich bei Don Bosco willkommen und angenommen wussten. Dieser erkannte im Oratorium mit seiner Offenheit eine Möglichkeit, die vielen Jugendlichen anzusprechen, die von den traditionellen Pfarreien nicht erreicht wurden und so leicht an den Rand von Kirche und Gesellschaft gerieten.

Anfangs wurde er wiederholt mit seiner oft ungezwungenen Jungenschar vertrieben und musste sich einen neuen Platz für sie suchen; oft unternahm er mit ihnen auch ausgedehnte Wanderungen in die Umgebung Turins. Deshalb nannte man das Oratorium der ersten Jahre auch "Wanderoratorium", bis es im Jahre 1846 im Pinardi-Haus in Turin-Valdocco seinen endgültigen Ort fand.

Im Jahre 1852 vertraute der Turiner Erzbischof Don Bosco zu dem von ihm gegründeten Oratorium auch die anderen beiden Oratorien der Stadt an. Hier entwickelte Johannes = Giovanni Bosco seine "Pädagogik der Vorsorge". Dabei war es zunehmend nicht mehr nur eine reine Freizeitstätte. Mit der Zeit kamen auch Abendschule, Werkstätten für die Berufsausbildung, ein Heim und ein Gymnasium hinzu. Für sie alle aber war die ganzheitliche Idee Don Boscos vom Oratorium als Schule des Lebens und als Schule des Glaubens in einem Klima der Familiarität prägend.

Haus, Pfarrgemeinde, Schule und Spielhof

Seine Nachfolger sprechen heute vom "oratorianischen Geist", der sich in vier Qualtitätsmerkmalen des salesianischen Wirkens ausdrückt:

Werke im Sinne Don Boscos soll ein HAUS sein, wo junge Menschen sich wertgeschätzt erfahren wie in einer Familie.

Sie sollen wie eine PFARRGEMEINDE sein, in der ihnen durch das Zeugnis des Lebens und (wenn möglich) das Zeugnis des Wortes die Frohbotschaft verkündet wird.

Sie sollen eine SCHULE sein, wo sie ihre von Gott geschenkten Gaben entfalten und sich auf das Leben vorbereiten können.

Sie sollen wie ein SPIELHOF sein, wo junge und erwachsene Menschen einander freundschaftlich begegnen und ein frohes und familiäres Klima erfahren, in dem man wachsen kann.

Diese vier Qualitätskriterien sollen dafür sorgen, dass den jungen Menschen das gegeben wird, was sie für ihre ganzheitliche Entfaltung brauchen. Sie sind für alle Werke und Projekte im Geiste Don Boscos auch heute leitend. Mal steht das eine Kriterium im Vordergrund, mal das andere. In einer richtigen Einrichtung Don Boscos wird aber keines dieser Elemente gänzlich fehlen.

Die vier Qualititätskriterien bedingen und ergänzen einander. Und das ist sehr bedeutsam in Zeiten, in denen nur diejenigen pädagogischen und pastoralen Einrichtungen und Projekte eine Zukunftschance haben, die sich durch eine klares Profil auszeichnen.

(aus der Zeitschrift: Don Bosco Magazin 6/2008, von Pater Reinhard Gesing)

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